Preisträgerin 2018
María Cecilia Barbetta
Begründung der Preisjury
»Die Augen und Ohren aufgesperrt, wartet eine Gesellschaft im Umbruch auf das, was kommen wird.
María Cecilia Barbettas großer Roman Nachtleuchten spielt am Vorabend des Militärputsches in Buenos Aires. Wie ein Bienenstock, in dem es vor Lebendigkeit nur so wimmelt, schildert er mit allen Finessen der deutschen Sprache die Hoffnungen und Befürchtungen der kleinen Leute im Stadtviertel Ballester. Und dabei sind die Beschreibungen der Bewohner und ihrer Milieus inspiriert vom Lebensort der Autorin: Berlin. Verwoben mit der argentinischen Romantradition ist Nachtleuchten ein außergewöhnlich anschaulicher und einfallsreicher Roman über etwas Einschneidendes: das Umschlagen gesellschaftlicher Stimmungen.«
Zur Autorin
María Cecilia Barbetta wurde 1972 in Buenos Aires geboren, wuchs in dem Einwandererviertel Ballester auf und besuchte dort die deutsche Schule. 1996 zog sie nach Berlin und blieb. Ihr erster Roman, »Änderungsschneiderei Los Milagros« (2008), wurde unter anderem mit dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet. Ihr zweiter Roman »Nachtleuchten« (2018), wurde mit dem Alfred-Döblin-Preis geehrt und steht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. María Cecilia Barbetta schreibt auf Deutsch.
»Nachtleuchten«
Poetisch und sinnlich beschwört María Cecilia Barbetta die elektrisierte Atmosphäre am Vorabend eines politischen Umsturzes. Sie sind aus der ganzen Welt gekommen und haben in Buenos Aires, in dem Viertel Ballester, ihr Leben gefunden. Die zwölfjährige Teresa trägt eine schutzspendende Plastikmadonna von Tür zu Tür, die Männer der Autowerkstatt hoffen auf die richtigen Lottozahlen und verehren Evita. Sie träumen von Aufbruch, Revolution und Befreiung – doch politische Spannungen zerreißen das Land, und paramilitärische Gruppen lassen Menschen verschwinden. Mit virtuoser Sprachkraft und Magie erzählt die argentinische Autorin María Cecilia Barbetta davon, dass es die hochfliegenden Träume sind, die jeden Einzelnen am Leben halten.
»Nachtleuchten« wird für seine politische Botschaft und die virtuose Sprachkunst gefeiert.